„Wir sind da, um zu helfen“ - 75 Jahre DRK-Kreisverband Celle
IHK-Ehrenurkunde zum 75-jährigen Jubiläum
„Was Sie leisten, ist effektive karitative Arbeit ganz nah am Menschen‘“, sagt Johannes Knauf. Rund zwei Stunden hat sich der Leiter der Geschäftsstelle Celle der Industrie- und Handelskammer Lüneburg Wolfsburg (IHKLW) Zeit genommen, um sich auszutauschen über die Arbeit des DRK-Kreisverbandes Celle. Anlass für den Besuch ist dessen 75-jähriges Bestehen. Knauf hat eine Ehrenurkunde mitgebracht, die er dem Vorstand, Ketija Talberga und Wilhelm Köhler, überreicht.
Im Jahr 1949 wurde der DRK-Kreisverband Celle Land, wie er damals hieß, ins Vereinsregister eingetragen, was den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg mit neuen Strukturen und Aufgaben markierte. Nur wenige Wochen später beauftragte die Stadt Celle ihn mit dem Krankentransport sowie der Unfallrettungsdienst.
Aktuell ist der DRK-Kreisverband mit seinen 19 Ortsvereinen die größte Hilfsorganisation im Landkreis Celle. Der Bund erließ ein eigenes DRK-Gesetz. „Vieles ist vorgegeben, aber wir haben Spielraum“, erläutert Vorstand Wilhelm Köhler. „Hauptberufliche Arbeit und ehrenamtliches Engagement gehen bei uns Hand in Hand. Vieles wäre ohne unsere ehrenamtlich tätigen Mitglieder gar nicht umzusetzen“, berichtet Vorständin Ketija Talberga. Besonders während der Corona-Pandemie kam dieses zum Tragen. Das Miteinander von Ehren- und Hauptamt ist eine Besonderheit der Arbeit des Roten Kreuzes. Nur ein Grund für die Anmerkung von Johannes Knauf: „Sie sind als Mitglied der IHK ein Exot.“
Mittlerweile reicht der Katalog der Dienstleistungen und Tätigkeiten im Rahmen der gesetzlich zu leistenden Wohlfahrtspflege und Sozialarbeit von Kinderbetreuung über ambulante Pflege, Erste Hilfe-Ausbildung, Blutspende bis zu einem Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Menschen, den Hausnotruf, Schulbegleitung und vieles mehr. Das Angebot ändert sich stetig, passt sich den gesellschaftlichen Bedürfnissen und Erfordernissen an, muss reagieren auf neue gesetzliche Vorgaben.
Der zivile Rettungsdienst gehört zu den wichtigsten Aufgaben, aber auch für den Katastrophenschutz, den das Rote Kreuz in Deutschland in Zusammenarbeit mit den Behörden koordiniert, stellen die Kreisverbände eine tragende Säule dar, z.B. indem sie Bereitschaften vorhalten. In der jüngsten Vergangenheit war es das Hochwasser, bei dem das DRK mit all seinen Kapazitäten gefordert war. „Wir können Krise“, betont Ketija Talberga, was sich auch im Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise, 2015, gezeigt habe. Auch hier halfen die Mitglieder der Ortsvereine tatkräftig.
Die lokale Verankerung spielt für die Hilfsorganisation eine große Rolle. „In der Wahrnehmung ist das DRK sehr präsent“, bestätigt der Vertreter der Celler IHK-Geschäftsstelle und kommt zum Ende des Besuches nochmal auf den runden Geburtstag zu sprechen: „Jubiläen sind ein wunderbarer Anlass, um mit unseren Mitgliedern ins Gespräch zu kommen, Denk- und Arbeitsweisen kennenzulernen“, resümiert Johannes Knauf, woraufhin Wilhelm Köhler die Kernaufgabe des DRK-Kreisverbandes abschließend zusammenfasst: „Wir sind da, um zu helfen.“
Text und Foto: Anke Schlicht