· Pressemitteilung

Wie geht retten?

Schülerinnen und Schüler üben Erste Hilfe Maßnahmen im Rahmen des Zukunftstags.Foto: Anke Schlicht
Schülerinnen und Schüler informieren sich beim Rettungsdienst im Rahmen des Zukunftstags.Foto: Anke Schlicht
Schülerinnen und Schüler üben Erste Hilfe Maßnahmen im Rahmen des Zukunftstags.Foto: Anke Schlicht
Wie sieht ein Rettungswagen von innen aus? Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Zukunftstags.Foto: Anke Schlicht
Schülerinnen und Schüler üben Erste Hilfe Maßnahmen im Rahmen des Zukunftstags.Foto: Anke Schlicht

Zukunftstag beim DRK-Rettungsdienst

Diese Gruppe ist heterogen zusammengesetzt, die 15 Schüler und Schülerinnen besuchen unterschiedliche Celler Schulen, nicht wenige sind Fünftklässler und erst zehn Jahre alt, andere gehen schon in die 9. Klasse und sind 14 oder 15. Und dennoch wird sich im Verlauf des Zukunftstages beim DRK-Rettungsdienst herausstellen, dass es ein starkes Band gibt, das die Kinder und Jugendlichen eint: Sie haben größtes Interesse an medizinischen Themen im Allgemeinen sowie der Hilfe für Menschen in akuten gesundheitsgefährdenden Notlagen im Speziellen. 

Wer die Gruppe den gesamten bundesweiten Aktionstag zur Berufsorientierung, auch Boys and Girls Day genannt, begleitet, gewinnt den Eindruck: Hier ist er, der Nachwuchs, der in die Fußstapfen treten wird von Notfallsanitäter Markus Eicke und seinem dreiköpfigen „Zukunftsteam“, das jedes Jahr aufs Neue ein ausgereiftes Programm auflegt, um die Arbeit des Rettungsdienstes vorzustellen. Dazu gehört das Kennenlernen des Notarztstandortes am Allgemeinen Krankenhaus (AKH), dessen Zentrale Notaufnahme mit Hubschrauberlandeplatz, ein Besuch der Einsatzleitstelle des Landkreises, bei der der gesamte Bereich „Blaulicht“ mit Ausnahme der Polizei zusammenläuft und koordiniert wird. Bevor nach dem Mittagessen im Katastrophenschutz-Zentrum der praktische Teil ansteht, geht es in die Hauptwache an der 77er Straße, wo einerseits das Innenleben der Rettungswagen präsentiert wird, andererseits Zeit für Muße und Erzählen ist. „Wieso habt Ihr Euch denn dafür entschieden, den Zukunftstag hier bei uns zu verbringen“, fragt der Auszubildende Jan Breithaupt, der zuvor viel demonstriert und erläutert hat. „Weil ich selbst schon mal gerettet wurde. Seitdem ich vier bin, will ich Notfallsanitäterin werden“, antwortet Lee-Ann, vor acht Jahren hatte die heute 12-Jährige einen so schweren Asthma-Anfall, dass ein Notfalleinsatz notwendig war. Ähnlich erging es Mika: „Ich bin aus dem 2. Stock gestürzt, mein Leben wurde gerettet. So will ich auch Leben retten“, berichtet der Zehnjährige. So viel Offenheit lässt jegliche Kommunikations-Dämme brechen, die Jugendlichen beginnen zu erzählen, es entspinnt sich eine lockere Unterhaltung, in deren Verlauf auch eine gewisse familiäre Vorbelastung zu Tage gefördert wird, die wiederum ein Erklärungsangebot darstellt für die Ernsthaftigkeit, mit der die Schüler bei der Sache sind. 

MIT DEN PATIENTEN SPRECHEN

Breithaupt entwirft das Szenario eines Verkehrsunfalls: „Es ist ganz wichtig, dass Ihr mit den Patienten sprecht!“, betont er. „Wenn der eine innere Blutung hat, wie kann man diese denn stoppen?“, lautet eine Frage. Detaillierte Antworten auf derlei Fragestellungen liefert die Abschlusseinheit im Katastrophenschutz-Zentrum, die im Kern vermittelt, wie wichtig es für die Arbeit und letztendlich den Erfolg der professionellen Retter und Retterinnen ist, dass hilfebedürftige Personen nicht alleine gelassen, sondern bis zum Eintreffen der Profis, lebensrettende Maßnahmen durchgeführt werden. „Zu erkennen, da liegt jemand, der braucht meine Hilfe, das ist das Entscheidende. Falsch ist, nichts zu machen“, mahnt Markus Eicke, bevor die Übung „Herz-Lungen-Wiederbelebung“ startet. „Durchhalten, drücken, drücken, immer weiter auf den Brustkorb drücken, so lange, bis der Rettungswagen kommt“, animieren Eicke und sein Team. Ein Blick durch die Reihen offenbart eine Intensität, mit der sich die Jungen und Mädchen den Simulations-Puppen widmen, die nur eine Schlussfolgerung zulässt: Wären die Dummies echte Menschen, sie hätten am Ende dieses eindrücklichen Zukunftstages allesamt überlebt.

Text und Fotos: Anke Schlicht