Ole Tomcin ist der einzige Mann unter den 15 neuen SchulbegleiterInnen, die die Qualifizierungsmaßnahme des DRK-Kreisverbandes Celle gemeinsam mit dem Jobcenter erfolgreich abgeschlossen haben. „Ich war früher in der IT tätig, dahin will ich nie wieder zurück“, berichtet der 36-Jährige. Er hat sich entschieden, in den sozialen Bereich zu wechseln, und darf sich nach der dreimonatigen Weiterbildung nun Schulbegleiter nennen.
Personal für dieses Aufgabenfeld in den Schulen, das gesetzlich verankert und für die Nutzer kostenfrei ist, wird benötigt. Daher bot das DRK in Kooperation mit dem Jobcenter die Qualifizierungsmaßnahme, deren Unterrichtskonzept von der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAKKS) zertifiziert wurde, nun zum zweiten Mal an. „Die Anfragen von Seiten der Erziehungsberechtigten sind weiterhin steigend“, berichtet Mandy Saczinski, die in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes den Bereich „Schulbegleitung“ leitet. Seit August 2022 ist dieser Teil des Leistungsspektrums des DRK-Kreisverbandes. Zurzeit werden 29 Kinder mit Beeinträchtigungen geistiger oder körperlicher Natur in verschiedenen Schulformen von der gleichen Anzahl an Begleitern individuell betreut. Dieses bedeutet eine Entlastung für alle Betroffenen - Lehrkräfte, Eltern, Schüler und Schülerinnen – und soll zu einem reibungslosen Verlauf des Lernalltags beitragen.
„Die Kinder sollen so selbständig wie möglich lernen und arbeiten. In die Lehrinhalte dürfen wir nicht eingreifen“, nennt Ole Tomcin Beispiele, was vermittelt wurde. „Wir haben viel über uns selbst erfahren, Selbstreflektion war fester Bestandteil“, berichtet Jessica Wiegand. Sie ist ebenfalls 36 Jahre und war bisher in der Pflege tätig. „Wir haben uns das einfacher vorgestellt, es war schon anspruchsvoll. Man muss sehr aktiv mitarbeiten“, erzählt Ole über den Kurs, der ein zweiwöchiges Praktikum in einem Kindergarten umfasst. „Wir mussten Leistungsnachweise erbringen“, ergänzt Nadine Sprick, die die Maßnahme ebenfalls erfolgreich absolviert hat und nun in den Kindergärten des DRK praktische Erfahrungen sammeln wird. Sie verfügt bisher noch nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung und holt dieses jetzt nach. „Ich beginne eine zweijährige Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin“, teilt sie freudig mit. Mandy Saczinski ist auf dieses Ergebnis des Kurses stolz: „Dass wir neben Nadine noch weiteren Teilnehmerinnen den Anstoß gegeben haben, einen Beruf im sozialen Bereich zu ergreifen, finde ich einfach toll.“
Ole Tomcin und Jessica Wiegand fühlen sich bei der Übergabe des Zertifikates aus den Händen des DRK-Vorstands Wilhelm Köhler sehr erleichtert. „Gut, dass wir es geschafft haben!“ In wenigen Wochen beginnt der Einstieg in die Praxis, Wilhelm Köhler gratuliert allen und wünscht für die berufliche Weiterentwicklung alles Gute.
Text und Foto: Anke Schlicht