Mehr als 70 Jahre „Abenteuer Menschlichkeit“ beim DRK-Ortsverein Wienhausen
Mit mehr als 70 Jahren ist man Senior, da geht es einem Rotkreuz-Verein nicht anders als einem Menschen, ab einem gewissen Alter liegt viel Erlebtes, Höhen und Tiefen, große Ereignisse, kleine Niederlagen und jede Menge Freude, die man mit anderen teilte, hinter einem. Auf diese bewegten Zeiten des 109 Mitglieder zählenden Ortsvereins (OV) Wienhausen blickte die Vorsitzende Helga Farr anlässlich des 70-jährigen Jubiläums, das mit einem Sommerfest begangen wurde, am Wochenende zurück.
Die Festwiese auf dem Sportplatz der Klostergemeinde erstrahlte bei schönstem Spätsommerwetter in Rot-Weiß, die Feuerwehrkapelle sorgte für die musikalische Untermalung. „Ihr seid fester Bestandteil unseres Dorfes“, betonte die Bürgermeisterin Kerstin Ackermann in ihrem Grußwort, während der Samtgemeindebürgermeister des Flotwedel Frank Böse die Seniorenfahrten der Gemeinde ins Spiel brachte und drauf verwies: „Wenn noch etwas fehlte oder zu erledigen war, dann fragten wir an, und Helga sprang ein.“ Auch Landrat Axel Flader hob in seiner Rede hervor: „Wir als Landkreis können uns auf Sie verlassen!“ Er blickt in einer Doppelfunktion auf alles, was mit dem Roten Kreuz zu tun hat, denn er war acht Jahre als Kreisgeschäftsführer Teil „der Rotkreuzfamilie“, wie er es selbst nannte. „Einmal Rotkreuzler, immer Rotkreuzler“, betonte der Hermannsburger, gratulierte herzlich und griff dann auf einen Slogan aus seiner aktiven Zeit zurück: „Abenteuer Menschlichkeit“.
Der Kreis zu den Ausführungen seiner Vorrednerin Helga Farr schloss sich: So vieles, von dem sie erzählte in ihrer Eröffnungsrede, lässt sich überschreiben mit diesem Motto: Weihnachten im Schuhkarton, Essen auf Rädern 1979, Spenden für Sozialstation 1981, Kleiderkammer, erstes kaltes Buffet für Blutspender 1978, Broteschmieren und Mahlzeiten ausgeben während der Flüchtlingskrise oder bei internationalen Jugendbegegnungen sind nur einige Beispiele für das Wirken eines Ortsvereins über 70 Jahre. Bildhaft unterstrichen wurden die Ausführungen durch eine von Rosi Brok zusammengestellte Wandzeitung mit vielen Fotos und CZ-Artikeln. Natürlich thematisierten die Berichte auch Blutspenden, denn diese waren und sind eine wichtige Aufgabe der ehrenamtlichen Mitglieder, die sich jedes Mal aufs Neue über Menschen, die bereit sind, Blut zu spenden, freuen. Das Jubiläum war Anlass, einen großen Dank auszusprechen und Ehrungen für folgende treue Spender vorzunehmen: Simone Cammann, Hennig Witte (75 und mehr); Adolf Thies, Elisabeth Kurbach, Hildegard Tietje, Mike Seisselberg, Karl-Heinz Stoll, Thorsten Frieß (100 und mehr); Marlies Scharnhorst (124 Spenden und mehr).
Keineswegs verfügte der Verein immer über eine sichere Bleibe, die Vorsitzende berichtet von etlichen Umzügen und Ofenheizung – jedoch nur am Rande. Im Mittelpunkt stehen bei der Rotkreuzarbeit stets diejenigen, die Hilfe benötigen. „Das Ehrenamt findet man in den Vereinen“, sagt Landrat Axel Flader, hebt das für das Deutsche Rote Kreuz so typische Zusammenspiel aus Ehren- und Hauptamt im Dienst der Menschlichkeit hervor und resümiert: „Wo Not war und ist, wurde und wird geholfen. Das ist das, was unser Rotkreuz für unser Gemeinwohl so wertvoll macht.“
Die Mitglieder des Ortsvereins Wienhausen haben über 70 Jahre hinweg dazu ihren Beitrag geleistet, was sie im Rahmen des Sommerfestes ausgiebig und in lockerer Atmosphäre feierten.
Text und Fotos: Anke Schlicht