„Erste Hilfe leisten ist nicht schwer“
Sensibilisieren, dass jeder seinen Mitbürgern in einer Notlage helfen kann
…man muss nur wissen wie. Eine Gelegenheit, dieses außerhalb der regelmäßigen Kurse des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu erlernen bzw. aufzufrischen, bot der Ortsverein (OV) Eschede am Internationalen Tag der Ersten Hilfe, der an jedem zweiten Samstag im September weltweit begangen wird, mit einem Fest rund um die Flohrmühle im Zentrum Eschedes.
„Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass jeder seinen Mitbürgern in einer Notlage helfen kann“, sagt der Vorsitzende Peter Goerke. Christiane Gentzmann ist hauptamtlich im Bildungszentrum des DRK-Kreisverbandes Celle tätig. Die Fachfrau betreut an diesem Samstag bei strahlendem Wetter die Station rund ums Helfen unter freiem Himmel: „Möchtest du mal ein ganz tolles Pflaster kleben?“, fragt sie in eine Kindergruppe hinein. Die Kleinen sind sehr interessiert, unter Anleitung von Frau Gentzmann legen sie ihren Eltern Verbände an oder „verarzten“ sich selbst. „Ja, da tut es weh“, sagt die fünfjährige Malin. Kein Problem, die Expertin weiß, wie mit solchen Wehwehchen umzugehen ist.
Auch der ebenfalls fünfjährige Elijah hat auf seinem Weg zur Riesen-DRK-Hüpfburg an der „medizinischen“ Station Halt gemacht. Gemeinsam mit dem Lebensgefährten seiner Mutter, Timo H., wagt er sich an die Erste-Hilfe-Puppe. Timo ist Altenpflegeassistent von Beruf: „Ich versuche, Elijah spielerisch nahezubringen, was im Notfall zu tun ist.“ Angeleitet von dem Erwachsenen drückt der kleine Junge auf den Brustkorb des Dummies. Was dieses bewirkt, zeigt ein Kontrolllämpchen an. Elijah hat seine Sache gut gemacht, nun wird nur noch gespielt und getobt, weiter geht’s zur Hüpfburg. Der Escheder Timo H. hält die Rotkreuz-Aktion für sehr sinnvoll. „Ich finde, man sollte häufiger auf das Thema aufmerksam machen und den Menschen die Angst nehmen, Erste Hilfe zu leisten.“ Die hauptamtliche DRK-Mitarbeiterin Christiane Gentzmann fasst die Botschaft, die von diesem internationalen Aktionstag ausgehen sollte, in einem Satz zusammen: „Erste Hilfe leisten ist nicht schwer!“
Eschedes Bürgermeister Heinrich Lange und der Pastor Maximilian Baden unterstreichen die Bedeutung ebenfalls, indem der Verwaltungschef die Eröffnungsrede hielt und der Kirchenvertreter einlud zum Gottesdienst unter freiem Himmel rund um die Flohrmühle.
„Gleichzeitig nutzen wir den Anlass für einen Tag der offenen Tür, Jugendrotkreuz, Bereitschaft und Sozialdienst sind vertreten“, betont der Vorsitzende Peter Goerke. Es gibt gute Nachrichten zu verkünden: „Unser Jugendrotkreuz (JRK) hat sich rasant entwickelt.“ Dessen Leiter und kreativer Kopf des Festes Andreas Alt erläutert: „In Eschede gab es kein JRK mehr. Im Jahr 2022 haben wir mit vier Kindern angefangen, davon waren zwei meine eigenen. Mittlerweile sind wir auf 30 Mitglieder angewachsen und verfügen über vier Jugendgruppenleiter.“ Viele Veranstaltungen, in denen er auf die Nachwuchsarbeit des Roten Kreuzes aufmerksam gemacht habe, sei das richtige Rezept für den Aufwind gewesen. Madita trägt ein rotes Shirt mit dem Emblem des JRK darauf. Schon seit zwei Jahren ist sie Mitglied. Und aus welchem Grund ist sie beigetreten? Für die Antwort benötigt das Mädchen nicht eine Sekunde des Nachdenkens: „Weil ich später Notärztin mit Hubschrauber werden will“, sagt sie und genießt weiter das rundum gelungene Fest.
Text und Foto: Anke Schlicht