· Pressemitteilung

Den Alltag in DRK-Kitas erleichtern

Teilnehmende Weiterbildung zur IntegrationsfachkraftFoto: Anke Schlicht

DRK, VHS und Landkreis kooperieren bei Weiterbildung zur Integrationsfachkraft

Warum macht das Kind das bloß? Diese Frage dürften sich Eltern seit Menschengedenken gestellt haben, ohne eine Antwort zu erwarten. Für Fachpersonal in den Kindertageseinrichtungen ist sie ein Schlüssel, um das Verhalten der kleinen Schutzbefohlenen zu verstehen und entsprechend reagieren zu können. Aber wie ist es zu deuten, wenn Kinder Regeln ignorieren, auf den Tischen herumspringen, anstatt, sich hinzusetzen, aggressiv werden? 

Hört man den 14 pädagogischen Fachleuten aus den DRK-Einrichtungen in Stadt und Landkreis, die sich für eine anderthalbjährige Weiterbildung zur Integrationsfachkraft entschieden haben, zu, dann ist leicht nachzuvollziehen, weshalb sie die Chance nutzen. Sie möchten lernen, den richtigen Umgang zu finden mit Situationen, die ihnen in ihrem Arbeitsalltag häufig schwierig erscheinen, manchmal auch zu Überforderung führen. 

Ketija Talberga vom Vorstand des DRK-Kreisverbandes Celle freut sich, dass die Gruppe eine „tolle Mischung aus erfahrenen Erzieherinnen, auch Kita-Leiterinnen sind darunter, und Berufsanfängerinnen ist.“ Das DRK, die Volkshochschule (VHS) und der Landkreis kooperieren. „Wir ziehen an einem Strang unter dem Gütesiegel frühkindliche Bildung“, betont Liliane Steinke, die Leiterin der VHS Celle, die die Qualifizierungsmaßnahme als Trägerin organisiert und in ihren Räumlichkeiten durchführt. Die Finanzierung wird vom Land Niedersachsen gewährleistet, dem Landkreis obliegt die Verteilung. „Es handelt sich um ein besonderes Projekt, mit dem wir als DRK unsere Kompetenzen erweitern möchten“, betont Ketija Talberga.

Den Auftakt bildet eine Intensivwoche, anschließend wird an zwei Tagen im Monat unterrichtet, insgesamt sind 290 Unterrichtsstunden zu absolvieren, Hospitationen in integrativen Gruppen sowie eine Abschlussprüfung sind Bestandteile der Weiterbildung. 

„Jedes herausfordernde Verhalten eines Kindes hat einen Grund“, erklärt Ketija Talberga, „wir müssen auf jedes einzelne Kind schauen, sensibler werden, neue Perspektiven einnehmen.“ Es gehe um Qualität, einen bedürfnisorientierten Umgang mit den Kleinsten, was nicht bedeute, dass es keine Regeln gibt. „Kinder sind der Spiegel unserer Gesellschaft“, sagt einer der Dozenten, der Psychologe Nickolas Marx, der für den inklusiven Bildungsauftrag wirbt. „Kinder lernen von Kindern. Daher dürfen wir keinesfalls separieren. Wie sollen sie voneinander lernen, wenn sie nicht zusammen sind?“, fragt er rhetorisch. „Wir müssen die Kinder begleiten zu gleichberechtigter Teilhabe.“

Nicht erst nach abgeschlossener Qualifizierung werden die Erzieher und Erzieherinnen in ihren Einrichtungen als Multiplikatoren wirken. Schon am zweiten Tag berichten sie: „Wir haben schon sehr viel Neues gelernt.“ Daran lassen sie ihre Kollegen und Kolleginnen teilhaben, sobald sie wieder in der täglichen Praxis angekommen sind. Diese, zu optimieren, ist ein Ansporn. Dozent Marx wirft den Blick schon mal ganz weit nach vorn, in den Sommer 2026, nachdem die Abschlussprüfung absolviert ist, und motiviert zusätzlich: „Hinterher wird Ihnen die Arbeit viel leichter fallen.“

Text und Foto: Anke Schlicht