„Verpflegung für alle an der Wasserfront“
Teamarbeit: DRK und Malteser
Was Helfen angeht, macht Jörg Brandes und Angela Evermann so leicht niemand etwas vor, sowohl der Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbandes Celle als auch das ehrenamtliche DRK-Mitglied des Ortsverbandes Celle blicken auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. „Aber so eine Lage haben wir hier in unserer Heimatregion noch nicht erlebt“, berichten beide übereinstimmend vor dem Hintergrund der stetig steigenden Wasserpegel.
Und so stehen sie im Zentrum für Katastrophenschutz des DRK in Westercelle vor einer neuen Herausforderung, die es zu meistern gilt. Seit Weihnachten sorgen sie gemeinsam mit den Maltesern und im Schichtbetrieb für die Verpflegung „aller, die an der Wasserfront arbeiten“, sagt Brandes und erläutert: „Mit 115 Frauen und Männern hier vor Ort bereiten wir vier Mahlzeiten pro 24 Stunden für rund 700 Einsatzkräfte der Feuerwehren und der DLRG vor.“ Sechs Ausgabestellen werden in Stadt und Landkreis angefahren. Zweimal, mittags und in der Nacht, gibt es warmes Essen. Bis gestern konnte die Feldküche draußen betrieben werden, heute musste sie umziehen in die Halle, neben den Fahrzeugen dampft es, der Koch hat „Hula-Hula-Hühnchen“ auf dem Herd.
Trotz der Naturgewalten, des Arbeitsaufkommens und der logistischen Herausforderung lenkt der Kreisbereitschaftsleiter das Augenmerk auf die positiven Gegebenheiten: „Unsere Kapazitäten reichen nicht aus, daher haben wir Unterstützung angefordert und bekommen. Der DRK-Kreisverband Helmstedt hilft, zunächst sollten 24 Stunden ausreichen, ohne zu zögern, verlängerten sie auf 48 Stunden.“ Ebenso freut sich Jörg Brandes über die Hilfsbereitschaft der Celler Firmen und Geschäfte: „Uns werden in großem Umfang Propangasflaschen, Brötchen, Getränke und Lebensmittel von Bäckereien wie Kiess & Krause, den großen Edeka-Märkten und Firmen wie CAGOGAS zur Verfügung gestellt.“
„Wir backen Euch 20.000 Brötchen“, lautete beispielsweise ein Angebot, das gerne angenommen wurde. Geschmiert und belegt wurden diese unter anderen von Sonja Requa. Sie ist DRK-Sanitäterin und Mitglied des Ortsvereins Winsen. „Hier gehöre ich zur Küchencrew“, erzählt sie bestens gelaunt. Seit Weihnachten ist sie im Einsatz, hat keine Sekunde gezögert, zuzusagen, als sie angefordert wurde. „Man ist zur Stelle, allzeitbereit. Ich kenne das von meinen Eltern. Mein Vater ist bei der Feuerwehr, meine Mutter war beim DRK.“ Auch Sonja Requa ist kein Neuling. „Aber so eine Lage habe ich noch nicht erlebt“, sagt auch die junge Frau, für die nicht nur Weihnachten ausfiel, sondern auch Silvester und Neujahr buchstäblich ins Wasser fallen werden.
„Wir stellen uns auf weitere Tage, mindestens bis zum 2.1., ein“, berichtet Jörg Brandes. Dementsprechend ist die Gruppenleiterin Verpflegung Angela Evermann mit Bevorratungsplänen befasst. Mit Blick auf das, was noch bevorsteht, sagt sie: „Ich wünsche uns ausreichend Kraft, um das Ganze zu bewältigen.“
Text und Fotos: Anke Schlicht
Das Foto Hochwasserhilfe1 zeigt Sonja Requa vom DRK-Ortsverein Winsen, die ehrenamtlich die Küchencrew verstärkt.