Das Kind gut und sicher in der Schule aufgehoben wissen ist für Eltern und Alleinerziehende von größter Bedeutung. Kommt eine Beeinträchtigung seelischer, geistiger oder körperlicher Natur hinzu, erhöht sich die Sorge um einen reibungslosen Verlauf des Lernalltags um ein Vielfaches. Haben die Lehrkräfte ausreichend Kapazität, sich um die Schutzbefohlenen mit Handicap zu kümmern? Entlastung für alle Betroffenen bietet das gesetzlich verankerte, für die Nutzer kostenfreie Angebot der „Schulbegleitung“ auf Basis der UN-Behindertenrechtskonvention, die seit dem Jahr 2009 national umgesetzt werden muss.

Der DRK-Kreisverband Celle hat sich als Reaktion auf eine Ausschreibung des Landkreises und mithilfe einer Unterstützung der „Aktion Mensch“ der Aufgabe angenommen. „‘Schulbegleitung‘ ist seit August 2022 Teil unseres Leistungsspektrums“, berichtet die Pädagogin mit Schwerpunkt Integration Mandy Saczinski, die den Bereich federführend in der DRK-Geschäftsstelle leitet. Neunzehn Kinder werden in unterschiedlichen Schulformen von der gleichen Anzahl an Begleitern individuell betreut. Michelle Schröder ist eine von ihnen. Sie studiert im dritten Semester Soziale Arbeit in Hannover, geht nun aber auch wieder regelmäßig, nämlich an 190 Tagen im Schuljahr, in eine Grundschule (GS), denn ihr Schützling besucht die zweite Klasse.

Der Siebenjährige leidet an Diabetes, trägt eine Insulinpumpe am Körper. „Meine Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es ihm medizinisch gut geht“, erzählt die Studentin. Sie sitzt nicht kontinuierlich neben ihm im Klassenraum, sondern in seiner Nähe. Auch während der Pausen hält sie sich abseits des Geschehens. „Wichtig ist, dass die Kinder in ihrem Freiraum nicht eingeschränkt werden“, erläutert die junge Frau, die seit Januar des Jahres zum Team Schulbegleitung des DRK-Kreisverbandes gehört. Regelmäßig finden im eigenen DRK-Bildungszentrum Dienstbesprechungen statt und ab Ende des Monats die erste Qualifizierungsmaßnahme für das neue Berufsfeld. „Es bewerben sich bei uns zahlreiche Quereinsteiger“, berichtet Mandy Saczinski, „um diesen Sicherheit im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu geben, haben wir ein Konzept für eine dreimonatige Weiterbildung ausgearbeitet, das von der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAKKS) vor wenigen Wochen zertifiziert wurde.“

Noch ist das Thema Schulbegleitung mit vielen Unsicherheiten behaftet. „Selbst Lehrkräfte sind unsicher“, ist die Wahrnehmung von Mandy Saczinski. Seit Ende des vergangenen Jahres hat sie sich intensiv in die Materie eingearbeitet und für das Rote Kreuz in Celle den relativ neuen Service „Schulbegleitung“ aufgebaut. Gemeinsam mit ihrem Team freut sie sich auf eine große Zahl an Interessenten.

Text und Foto: Anke Schlicht