Nach dem Arbeitstag ruft das Ehrenamt
Bestens gelaunt und voll und ganz bei der Sache
Ein Arbeitstag im E-Center liegt hinter Susanne Zache, Freizeit steht dennoch nicht auf dem Programm. Abends ruft das Ehrenamt. Seit 37 Jahren ist sie im Deutschen Roten Kreuz (DRK) engagiert. „Beim Celler DRK-Kreisverband bin ich im Ehrenamt großgeworden“, berichtet die gelernte Industriekauffrau. Damit ist sie eine von denen, die am 5. Dezember, dem internationalen Tag des Ehrenamts, gewürdigt wurden. Wenn sie erzählt, spricht sie von ihrem Hobby, hört man ihr eine Zeitlang zu, wird klar, dass es sich um eine Untertreibung handelt.
Kurzfristig hat die Freiwillige Feuerwehr Beedenbostel eine Weiterbildung in Erster Hilfe anberaumt, ohne zu zögern sagte Susanne Zache, die ihre Vereinsheimat im DRK-Ortsverein Hohne gefunden hat, zu. Ihre ganze Familie ist dabei, Lebenspartner Heiko Licht, Tochter Annika Beck, Schwiegersohn Florian Beck in seiner Funktion als Ortsbrandmeister der Feuerwehr Beedenbostel. Selbst die vierjährige Enkelin ist schon Mitglied im DRK und trägt ein T-Shirt mit dem weltweit bekannten roten Kreuz als Emblem. „Wir sind alle so“, umschreibt die Lachendorferin eine Eigenschaft, die für das Funktionieren unseres Gemeinwesens unerlässlich ist. Die Familie hat sich Hilfsbereitschaft ans Revers geheftet. 300 bis 400 Stunden pro Jahr ist Susanne Zache ehrenamtlich im Einsatz, Erste Hilfe bildet nur einen Teilbereich von etlichen Einsatzfeldern ab. Seit 2009 ist sie Ausbilderin für die Aufgabe, die hauptamtlich im DRK-Bildungszentrum betreut wird, und damit eine von insgesamt 28 haupt- und ehrenamtlichen Rotkreuzlern, die dafür sorgen, dass die wichtigen Kurse durchgeführt werden können.
Die Schulung der Feuerwehrleute erfordert körperlichen Einsatz, hundertprozentige Sachkenntnis sowie didaktische Fähigkeiten. Die Teilnehmerzahl ist so groß, dass drei Gruppen gebildet werden, die nacheinander an die Reihe kommen. An Feierabend ist an einem solchen Tag, bestehend aus Beruf und „Hobby“, nicht zu denken. Dennoch zeigt sich Susanne Zache bestens gelaunt und ist voll und ganz bei der Sache.
Sie freut sich durchaus über Würdigungen, wie sie auf der jüngsten Mitgliederversammlung des DRK-Kreisverbandes für sie und eine große Zahl ebenso engagierter Ehrenamtler (s. Fotos) vorgenommen wurden. An Anerkennung und Dank von Seiten der Führungsebenen fehlt es nicht, aber Teil der „Währung“, mit der bei dieser Art von Engagement gehandelt wird, sind sie nicht. Susanne Zache macht es einfach Spaß, sie schätzt die „Superkameradschaft“, das Bewusstsein, Teil eines großen Ganzen zu sein und nicht zuletzt die Resonanz, die ihre Form der Hilfe auslöst: „Was man zurückbekommt, ist mit Geld nicht zu bezahlen. Allein dieser Gesichtsausdruck, wenn du einem Feuerwehrmann, der lange im Einsatz war, einen heißen Kaffee reichst, ist für mich Dank genug.“
Text und Fotos: Anke Schlicht