Katastrophenschutz durch Corona in Gefahr
Corona darf den Katastrophenschutz nicht gefährden!
CELLE. Der DRK-Kreisverband leistet derzeit in seiner Funktion als nationale Hilfsgesellschaft seinen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise. Und diese erweist sich für die Rotkreuzler als eine Herausforderung nicht nur auf logistischer, struktureller und personeller Ebene, sondern bringt die Helfer selbst in finanzielle Nöte.
„Das Ehrenamt finanziert sich über Sanitätsdienste auf Veranstaltungen unterschiedlichster Art“, erläutert Kreisbereitschaftsleiter Jörg Brandes. Und diese brechen nun Corona-bedingt weg. Teil der ehrenamtlichen Arbeit ist der Katastrophenschutz. An diesem beteiligt sich das Rote Kreuz in Deutschland, indem es Personal aus den örtlichen Bereitschaften sowie Fahrzeuge und Material im Ernstfall zum Einsatz bringen würde.
Als Katastrophenschutzbehörde fungiert der Landkreis. „Wir stellen den Katastrophenschutz im Landkreis sicher, aber derzeit sehen wir durch die Auswirkungen der Pandemie diese Vorsorge gefährdet“, mahnt Vorstand Wilhelm Köhler. Es fallen fixe Kosten für das Vorhalten von Material, wie Hygieneartikel und Schutzausrüstungen, sowie Bekleidung und den Unterhalt der Fahrzeuge und Gebäude an. Diese Aufwendungen waren bis zum Beginn der Krise Mitte März gedeckt durch die Entgelte für Sanitätsdienste und Erste-Hilfe-Kurse, aber auch die Sammlung von Altpapier und Altkleider sowie die Blutspende. Ein erheblicher Teil dieser Einnahmen entfällt aktuell in Folge der Pandemie, deren Ende speziell hinsichtlich des Verbotes von Großveranstaltungen nicht abzusehen ist.
Jörg Brandes‘ Vereinsheimat ist der Ortsverein Winsen. In seiner Funktion als Schatzmeister hat er den Verlust nur für Winsen bezogen auf das laufende Jahr einmal hochgerechnet: „Als Ergebnis erhielt ich einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich“, erläutert der langjährige Kreisbereitschaftsleiter. Insgesamt wird in der Folge der Pandemie bezogen auf alle Bereiche des Ehrenamtes ein Defizit in Höhe von rd. 122.000 Euro wirksam, davon entfällt ein Minus von rd. 60.000 Euro auf den Katastrophenschutz.
Die Helfer sind alarmiert und schlagen nun Alarm: „Corona darf den Katastrophenschutz nicht gefährden!“
Text: Anke Schlicht
Foto: Benjamin Schwarz