DRK-Suchdienst - Längst kein Auslaufmodell
Die aktuelle Situation in der Ukraine könnte den Rückgriff auf den DRK-Suchdienst notwendig machen.
„Endlich wieder vereint nach 6 Jahren der Trennung“ oder „Auf der Flucht spurlos verschwunden“ lauten Überschriften im Zusammenhang mit der Arbeit des DRK-Suchdienstes. Eigentlich sollte die aufgrund der massenhaften Flucht während des Zweiten Weltkriegs in seiner heutigen institutionellen Form ins Leben gerufene Einrichtung längst geschlossen sein, doch sie ist immer noch gefragt, und so verlängerte man ihr Bestehen bis zum Jahr 2025, wenn das Ende des Zweiten Weltkriegs 80 Jahre zurückliegen wird.
Noch immer sind 1,3 Millionen Schicksale in dessen Folge ungeklärt, aber auch in jüngeren Konflikten - angefangen mit Vietnam, die Balkankriege über Syrien, Afghanistan und Irak – half und hilft der Dienst, Familien wieder zusammenzuführen. Aktuell könnte es die Situation in der Ukraine notwendig machen, auf die Expertise und vor allem die vorhandene Infrastruktur zurückzugreifen. Diese besteht in dem weltweiten Netzwerk der nationalen Gesellschaften von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond sowie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf, das in allen Konflikten rund um den Globus präsent ist.
„Heutzutage nutzen die Menschen vor allem ihre Community im Internet – das ist auch richtig so“, sagte die Leiterin der Einrichtung Dorota Dziwoki in einem Interview im Jahr 2021 und fügte hinzu: „Erst wenn sie dort nicht weiterkommen, wenden sie sich an den Suchdienst des Roten Kreuzes.“ Manche hinterlassen ihr Foto in der Online-Datenbank der Hilfsorganisation „Trace the face“, die inzwischen zehntausende von Namen ausweist. Mittlerweile gehört im Rahmen der Familienzusammenführung auch Beratung in Visaangelegenheiten und rechtlichen Fragen zum Spektrum.
Hauptstandorte sind Hamburg und München, doch auch die 19 Landesverbände bieten - verteilt über die Kreisebene - 90 Suchdienst-Beratungsstellen an. Im DRK-Kreisverband Celle ist für die Aufgabe Christiane Maahs zuständig. „Noch liegt uns von den Geflüchteten aus der Ukraine keine Anfrage vor“, teilt sie mit, „bei ihrer Ankunft in Celle sprachen sie davon, dass sie ihren Verwandten gleich mitteilen würden, wo sie nun sind.“ Die moderne Technik erleichtert es enorm, untereinander auch über große Distanzen und widrigste Umstände hinweg Kontakt zu halten. „Wenn der Konflikt andauert, sehe ich es dennoch langfristig als realistisch an, dass unser Suchdienst in Anspruch genommen wird“, wirft Christiane Maahs einen Blick in die Zukunft.
DRK-Kreisverband Celle e.V.
Suchdienst-Beratungsstelle, Christiane Maahs
Fundumstraße 1
29221 Celle
Telefon: 05141-37 477 13
E-Mail: suchdienst(at)drkcelle.de
Website: https://www.drkcelle.de/suchdienst.html
Überregional: https://www.drk-suchdienst.de/
Dringende Suchanliegen bitte an: Fachgruppe Internationale Suche beim DRK-Suchdienst: tracing(at)drk-suchdienst.de
Aktuelle Informationen zur Ukraine-Krise auf der Website des DRK-Bundesverbandes unter:
https://www.drk.de/hilfe-weltweit/wo-wir-helfen/europa/ukraine-krise-humanitaere-hilfe/